Die ganze Wahrheit über den Geheimcode im Arbeitszeugnis findet man ganz bestimmt nicht in den beliebten Laienforen, in denen Laien sich von Laien verwirren lassen. Konsens nicht nur dort: Beim Arbeitszeugnis gibt es einen von allen Arbeitgebern eingesetzen und verstandenen Geheimcode. Ist ein Mythos, meint zu Recht die FTD. Wer als Arbeitnehmer ein Zeugnis von einem Bäckermeister (tschuldigung an alle Bäckermeister, aber ihre Hauptaufgabe ist es leckere Brötchen zu backen und nicht perfekte Arbeitszeugnisse zu schreiben) auf die Goldwaage legt, dürfte ständig vor dem Arbeitsgericht stehen. Selbst promovierte Personaler sind häufig schlicht zu bequem, ein anständiges Arbeitszeugnis abzuliefern, sondern klicken es sich mittels Textbausteinsoftware zusammen. Die meisten Fragesteller in Laienforen wittern selbst hinter solchen Texten, die anerkannt nichtssagend, aber unproblematisch sind, „Verdächtiges“. Man braucht bloß mal ganze Sätze von Zeugnissen in Google einzugeben. In den Laienforen wird von Zeugniskryptologen jeder Satz in jedem noch so guten Zeugnis raunend zerlegt. Und konspirativ paranoid mißinterpretiert. Denn: Hinter jedem Satz muss eine geheime Botschaft stehen … muss, muss, muss.

Michael W. Felser
Rechtsanwalt
Felser Rechtsanwälte und Fachanwälte

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