Dass die Karriere gut ausgebildeter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ganz besonders in Deutschland mit einem Kinderwunsch schlecht zu vereinbaren ist, ist allgemein bekannt und offensichtlich. Kindertagesstätten gibt es in den meisten Orten nur für ArbeitnehmerInnen und BeamtInnen mit Kernarbeitszeiten von 9 bis 15 Uhr. Krankenschwestern, Polizistinnen, Feuerwehrbeamtinnen und andere Frauen, die zu anderen Tageszeiten oder gar im Schichtdienst arbeiten müssen, können Kind & Job in Deutschland nicht miteinander vereinbaren. Jetzt hat eine Studie des Rudolf Winter-Ebmer vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Uni Linz bestätigt, dass auch Kündigungen dazu führen, dass gerade die gut ausgebildeten und karriereorientierten Arbeitnehmerinnen nach einer Kündigung weniger und oft auch gar keine Kinder bekommen. Die durchschnittliche Geburtenzahl geht laut den Forschern um fünf bis zehn Prozent sowohl kurzfristig (drei Jahre) als auch mittelfristig (sechs Jahre) zurück. „Wir konnten diesen Effekt sogar noch neun Jahre (maximaler Beobachtungszeitraum der Studie, Anm.) nach der Kündigung nachweisen“, so Winter-Ebmer laut dem KURIER. Bei zuletzt sehr gut verdienenden Frauen lagen die Geburten nach einer Kündigung sogar um 25 % unter dem anderer beschäftigter Frauen.
Auch atypische Beschäftigungsformen und Zeitverträge seien problematisch, „weil sich Frauen so nicht auf einen stabilen Karrierepfad in einer Firma einstellen können“. Untersucht wurden die Daten von 220.000 Frauen.
Michael W. Felser
Rechtsanwalt
Felser Rechtsanwälte und Fachanwälte